Der Waldkauz ist mit der Waldohreule die häufigste Eulenart in Deutschland. Er ist in baumreichen Gebieten zu Hause und benötigt als Brutgebiet reich strukturierte Landschaften, in denen sich Wälder und frei stehende Baumgruppen mit offenen Flächen abwechseln.
Als Höhlenbrüter nimmt der Waldkauz auch künstliche Nistkästen als Nisthilfe an. Er ist recht anpassungsfähig und brütet auch in Gärten mit altem Baumbestand, Parkanlagen, in Alleen und auf Friedhöfen. Wird er in Ruhe gelassen, so stört ihn nicht die unmittelbare Nähe zum Menschen.
Wer einen Waldkauz Nistkasten im Garten aufhängen möchte, kann einen fertigen Kasten kaufen oder mit einer Bauanleitung selber einen bauen. Eine gute Bauanleitung für ein Waldkauz Nistkasten findet man beim BUND.
Aufstellen kann man z.B. die folgenden zwei Waldkauz Nistkästen.
Eulenhöhle Typ Nr. 5 mit Marderschutz
Dieser Waldkauz Nistkasten hat einen Brutinnenraumdurchmesser von 20 Zentimetern und eine Einfluglochgröße von 110 x 120 Millimetern. Er ist mit einem Marderschutz ausgestattet. Die Vorderwand ist abnehmbar, so dass man den Nistkasten gut reinigen kann. Der Nistkasten sollte in einer Höhe von 4-6 Metern aufgehängt werden. Der Kasten ist auch für die Hohltaube und die Dohle geeignet.
Nistkasten für den Waldkauz
Diese Nisthöhle ist aus Holz mit einem Blechdach. Die Maße sind so gewählt, dass er für einen Waldkauz geeignet ist.
Beschreibung des Waldkauzes
Der Waldkauz hat eine gedrungene Gestalt mit rundem Kopf. Seine Körperlänge beträgt 40 bis 42 Zentimeter und er wird zwischen 330 und 630 Gramm schwer, wobei die Weibchen im Durchschnitt 120 Gramm schwerer sind als die Männchen. Über dem Gesicht ist ein beigebrauner Schleiger, der dunkel umrahmt ist. Darüber befinden sich zwei Weiße Farbstriche, die meist stark auffallen. Die Farbe seines Gefieders reicht von grau über braun bis rostbraun. Die Grundfärbung ist genetisch bedingt und vom Lebensraum abhängig, an den sich der Waldkauz angepasst hat.
Typisch für den Waldkauz ist das langezogenen „Huh-Huhuhu-Huuuh“, das das Männchen in der Balzzeit von sich gibt. Vom Weibchen ist in dieser Zeit ein „Kuwitt“ als Antwort zu hören.
Waldkäuze sind wendige Flieger. Im Fliegen erkennt man die kurzen, breiten und gerundeten Flügel, die maximal eine Spannweite von 96 Zentimetern haben. Der Waldkauz bewegt sich eher gradlinig mit schnellen Flügelschlägen, unterbrochen durch längeren Gleitphasen.
Als ausgeprägter Standvogel verlässt der Waldkauz auch im Winter nicht sein Revier. Nur die Jungvögel suchen sich ein neues Revier unweit des Reviers der Elternvögel.
Ernährung
Er jagt bevorzugt Mäuse; sind diese nicht zu finden auch Kleinvögel und andere kleine Säugetiere. Den Tag verbringt er in schützender Deckung und wird dann zur Dämmerung hin aktiv. Die Jagdphase endet mit der Morgendämmerung. Die Größe seines Jagdgebiets schwankt zwischen acht bis zwölf und 65 bis 75 Hektar, je nach Ausprägung der Landschaft, dem Vorkommen von Beutetieren und der Anzahl der Ansitzwarten. Hat sich ein Waldkauz ein Revier erobert, so nutzt er es gewöhnlich sein Leben lang.
Paarung und Brut
Waldkäuze leben monogam mit einem Lebenspartner. Nach abgeschlossener Jungenaufzucht verbringt das Paar den Tag an unterschiedlichen Ruheplätzen. Im Oktober und November findet die erste Balzphase statt, in der das Paar wieder zueinander findet bzw. bei verstorbenen Vögeln neue Partner gefunden werden. Die geschieht über Balzrufe. Im Dezember nehmen diese Rufe wieder ab und erst im März erreicht die Balz den zweiten Höhepunkt. Jetzt sind die lauten „Huh-Huhuhu-Huuuh“-Rufe der Männchen zu hören und die Vögel nähern sich langsam an. Das Männchen begibt sich auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz, der dann vom Weibchen abgesegnet wird. Der Waldkauz ist ein Höhlenbrüter. Seine Brutstätte findet er in der Natur in Baumhöhlen, Mauerlöchern und Felshöhlen. Das Weibchen reinigt die Nisthöhle. Es legt die Eier direkt auf den Höhlenboden. Kurz vor der Eiablage hört das Weibchen auf zu jagen und wird vom Männchen mit Futter versorgt. Das Weibchen legt zwischen ein und bis zu sieben Eier, wobei das Gelege meistens zwischen zwei und vier Eier groß ist. Das Weibchen brütet durchschnittlich 28 bis 30 Tage, bis die Jungen schlüpfen.
Aufzucht der Jungen
Frisch geschlüpfte Küken haben fast am ganzen Körper ein grauweißes Dunengefieder. Davon sind auch die Beine bedeckt, lediglich die Rückseite des Laufgelenks ist frei von Dunen. Am Anfang sind die Küken blind, erst zwischen dem 8. und 11. Lebenstag öffnen sich die Augen. Etwa ab dem 14. Lebenstag beginnt die erste Mauser, d.h. das Federkleid erneuert sich. Die neuen Dunen haben ein wellenförmiges Muster, das blassbräunlich oder gräulich weiß ist und eine braune, graue oder rostbraune Bänderung aufweist. Nach 6 Wochen setzt die nächste Mauser ein, die nach fünf Monaten abgeschlossen ist. Danach lassen sich Jungvögel nicht mehr von den Erwachsenen Waldkäuzen am Gefieder unterscheiden.
Die Jungen werden in den ersten zehn Tagen vom Weibchen gehudert und mit kleinen Teilen der Beutetiere gefüttert. Das Männchen trägt das Futter heran. Ab dem zehnten Tag beteiligt sich auch wieder das Weibchen an der Jagd.
Nach 29 bis 35 Tagen verlassen die Jungen die Höhle, können aber noch nicht richtig fliegen und werden im Umkreis der Höhle weiterhin von den Eltern gefüttert. Erst ab etwa 50 Tagen können sie bis zu 50 Metern hinter den Eltern herfliegen und werden immer stärker und ausdauernder. Mit Nahrung werden die Jungvögel ca. 100 Tage lang versorgt.
Es ist übrigens gefährlich sich einer Bruthöhle von Waldkäuzen zu nähern. Störer werden von den Elterntieren im lautlosen Flug von hinten attackiert. Beim Menschen werden Kopf und Schulter mit den Krallen gestrichen, was sogar zu Fleischwunden führen kann.